Ein paar Gedanken zum Aktzeichnen

Veröffentlicht am Donnerstag, 30 Januar, 2014 um 11:59 von Athari.
Kategorien:Allgemein, Athari, Freizeit, Zeichnungen.

Hallo liebe Kinder, ich hab hier schon viel zu lang nichts mehr geschrieben, also kommt hier ein neuer Beitrag von mir.

Letzten Sommer war ich noch arg gegen die Idee, zu Aktzeichenkursen zu gehen. Das könne man sich doch nicht leisten und sei dazu völlig unnötig, denn immerhin laden viele Menschen entsprechende Bildlein ins Internet hoch – gerade für lernende Künstler, das heißt verschiedene Posen aus mehreren Winkeln etc..

Dabei kamen unter anderem solche Bilder heraus.

Aktstudien nach Fotos, nebst desinteressierten Katztiers, das mit Namen Taigi heißt

Bei einer Mappenberatung an meiner Traumuni jedoch bemerkten die Dozenten sofort, dass ich von Fotovorlagen abgezeichnet hatten. Ihr Rat: Ich solle mehr von echten Menschen abmalen, so lerne man das viel besser.

Was also tun? Günstige Angebote gab es auf den ersten Blick nicht, Angebote der Volkshochschulen gingen von 100 Euro pro Wochenende aufwärts! Einige rieten mir, ich solle meine Freunde fragen, ob sie nicht nackt Modell stehen wollten, aber das ging mir dann doch so weit.

Nun, nach etwas längerer Suche fand ich dann schließlich bezahlbares. Dabei kann man meistens mit 5 Euro die Stunde rechnen. Hier ein paar Beispiele, was in Berlin so angeboten wird.

http://www.aktsalon.de/angebot_d.html
http://www.kunstgut.com/preise.htm
http://www.aktinstitut.de/fees/
http://www.parkgalerie-berlin.de/Atelierprogramm.htm#Akt
http://www.drsketchy-berlin.de/
http://www.bz-berlin.de/kultur/kunst/kunstkurse-mit-aktmodel-und-whiskey-article1660845.html

Bei den ersten drei Orten war ich schon mal gewesen und zu zwei von diesen gehe ich immernoch wöchtentlich hin.

Der erste Abend war für mich erstmal zeichnerisch ein Fall auf die Schnauze, die Posen dauerten nur 12 Minuten und das kam mir damals noch viel zu kurz vor. (Für die Sachen zuhause hab ich mindestens ne halbe Stunde gebraucht!) Aber bereits beim zweiten Abend ging das schon besser, obwohl (oder gerade weil) die Posen da viel kürzer waren – teilweise sogar nur eine Minute lang. Die Hände schmerzen davon – aber man lernt sehr viel.

(Ergebnisse meines zweiten Aktzeichnen-Abends)
Ergebnisse meines zweiten Aktzeichnen-Abends

(Ergebnisse nach einem halben Monat, mit 2 Besuchen die Woche)
Ergebnisse nach einem halben Monat (mit 2 Besuchen die Woche)

Der Lerneffekt ist einfach enorm und ich bereue es sehr, dass ich nicht schon ein halbes Jahr eher damit angefangen habe. Wer professionell zeichnen will, kommt am Aktzeichnen einfach nicht vorbei. So schreibt der Animator Richard Williams , dass man, selbst wenn man lediglich vorhat, Cartoon-Karnickel zu animieren, Aktzeichnen beherrschen muss. Einer der besten Zeichner, mit dem ich mich an einem dieser Zeichenabende mal unterhalten habe, meinte: Man lernt dabei, zu sehen.

Besonders hat es mir das Aktsalon angetan. In ruhiger Atmosphäre zeichnen da sowohl Anfänger als auch Profis, die so gut sind, dass sie schon Bücher darüber herausbringen könnten (aber sich bei derartigen Komplimenten immer seehr bescheiden geben). Sowohl Menschen, die sich das Kreative zum Beruf gemacht haben oder das noch machen wollen, als auch welche, die es als Hobby tun. Die Atmosphäre ist super, beim Zeichnen spielt abwechslungsreiche Musik, in den Pausen gibt es für alle Kekse und Tee und da man sofort ein gemeinsames Gesprächsthema hat lernt man jedes Mal neue Leute kennen. Die Models ziehen sich dann kurz wieder an und schauen sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht einige Bilder an. Man sieht an jedem Tisch andere Techniken – Stifte, Kohle, Tinte, stinknormale Filzstifte, Pinsel und Aquarellfarben, und einer malt sogar auf einem Tabletcomputer. Alles in allem ziemlich inspirierend.

Und an die Nacktheit gewöhnt man sich auch ziemlich schnell. Irgendwann geht das so weit, dass man mit jemandem ganz normal Smalltalken kann – während der sich gerade nach einer Pause auszieht – und es einfach völlig egal ist.

Das dazu. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in diese merkwürdige Welt geben. Wer es ausprobieren will – beim Aktsalon kostet ein Probeabend 5 Euro.

Beste Grüße, Athari alias zwei Enten namens Gabi oder auch ein ordinärer Holzschemel in einer Berghütte, deren kleinstes Fenster gen Westen zeigt und sich viele Gedanken über das Universum macht.

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